Die Geburt eines Kindes ist ein zutiefst prägendes Erlebnis – nicht nur für die gebärende Frau, sondern auch für ihren Partner. Die Vorstellung, dass Männer während der Geburt „nichts tun können“, hat noch nie gestimmt. In Wahrheit kann die Präsenz und Haltung des Mannes maßgeblich dazu beitragen, wie sicher, unterstützt und selbstbestimmt sich die Frau fühlt.

Doch um diese Rolle kraftvoll auszufüllen, braucht es mehr als Anwesenheit: Es braucht innere Klarheit, eine umfassende Vorbereitung und ein bewusstes Verständnis von Geburt.

1. Der Mann als Raumhalter – mehr als Zuschauer

Während der Geburt öffnet sich die Frau auf allen Ebenen – körperlich, emotional, energetisch. In diesem Zustand ist sie besonders sensibel für alles, was im Raum geschieht: Geräusche, Blicke, Worte, Spannungen. Der Partner sollte hier eine essenzielle Rolle übernehmen – als Hüter des Raumes, als Schutzfeld, als stabiler Pol.

Er hilft ihr nicht, indem er „macht“, sondern indem er da ist. Still, zugewandt, präsent, wachsam!

2. Mentale Vorbereitung: Die Geburt beginnt im Kopf – auch für den Mann

Viele Männer bereiten sich körperlich kaum oder gar nicht auf die Geburt vor – dabei vergessen sie oft, wie stark sie selbst emotional eingebunden sind.

Angst, Überforderung, Hilflosigkeit: All das kann den Raum unbewusst belasten.
Daher ist es wichtig, dass sich der Mann nicht nur informiert, sondern auch mental vorbereitet.

„Geburtliche Belastung kann auch bei Begleitpersonen wie dem Vater zu Stressreaktionen führen, insbesondere wenn er unvorbereitet ist.“
(Ruckhäberle, H. & Schlaud, M. (2019). Handbuch Geburtshilfe. Springer Medizin.)

Wenn ein Mann merkt, dass er seine eigenen Ängste nicht regulieren kann, ist es sinnvoller, den Raum kurz (oder ganz) zu verlassen, sich zu sammeln und dann bewusst zurückzukehren – statt mit Angst und Anspannung präsent zu bleiben, die die Gebärende unbewusst aufnimmt.

3. Vorbereitung im Team – Klare Absprachen treffen

Ein kraftvoller Geburtsbegleiter ist nicht spontan stark – er ist informiert, vorbereitet und innerlich klar.

Frauen und Männer sollten vor der Geburt offen über Wünsche, Grenzen und mögliche Interventionen sprechen. Ein gemeinsam erarbeiteter Geburtsplan kann helfen, Sicherheit zu geben – auch in Momenten, in denen Entscheidungen schnell getroffen werden müssen.

„Die kontinuierliche Begleitung durch eine vertraute Bezugsperson während der Geburt hat positive Effekte auf das Geburtserlebnis und den Geburtsverlauf.“
(Hodnett, E.D. et al. (2013). Continuous support for women during childbirth. Cochrane Database of Systematic Reviews, Issue 7. Art. No.: CD003766.)

4. Wenn der Partner unbewusst zum Täter wird

In deutschen Kreißsälen berichten viele Frauen von respektlosen, übergriffigen oder sogar gewaltvollen Erfahrungen – medizinisch unnötige Eingriffe, fehlende Aufklärung oder das Ignorieren ihrer Zustimmung.

In einer Studie des Vereins Mother Hood gaben über 50 % der Frauen an, während der Geburt entwürdigende oder gewaltvolle Situationen erlebt zu haben.
(Mother Hood e.V. & Bregje Dijksterhuis (2020). „Beschrieben – Berührt – Verletzt“. Bericht zur Gewalt in der Geburtshilfe in Deutschland.)

In vielen Fällen geschieht diese Gewalt subtil – und der Partner steht daneben, vertraut dem medizinischen Personal blind oder hilft sogar beim Fixieren, ohne zu wissen, dass er damit gegen den natürlichen Geburtsprozess und Willen seiner Partnerin und die Gesundheit seines Kindes handelt.

👉 Deshalb ist es so wichtig, dass Männer nicht nur „dabei“ sind, sondern wissen, was Geburt ist, wie sie funktioniert und welche Eingriffe wirklich notwendig sind – und welche nicht. Es ist wichtig, in jeder Situation wach zu bleiben und zu hinterfragen und im Fall der Fälle ein Machtwort zu sprechen!

5. Geburt als gemeinsamer Weg

Geburt ist kein „Frauenthema“. Es ist ein Lebensthema. Wir alle werden immerhin geboren. Der Geburtsprozess ist einer der prägendsten Momente im Leben eines jeden Menschens. Je nach Verlauf, kann dieser zu einer bestärkenden oder schwächenden Erfahrung werden, die sich auf das spätere Leben auswirkt. Es macht einen riesigen Unterschied, ob ein Mensch mit Vertrauen und Liebe auf diese Welt kommt, oder in Angst.


Wenn ein Kind geboren wird, entsteht nicht nur ein neues Leben – auch die Beziehung wandelt sich. Es entsteht eine Familie.

Die Qualität der Geburtserfahrung hat nachweislich Einfluss auf die psychische Gesundheit der Mutter, die Bindung zum Kind – und auch auf die Beziehung zum Partner.

„Frauen, die sich während der Geburt sicher und respektiert fühlen, berichten häufiger von einem positiven Geburtserlebnis und einer stabileren Paarbindung im Wochenbett.“
(Beck, C.T. (2004). Birth trauma: in the eye of the beholder. Nursing Research, 53(1), 28-35.)

Fazit

Die Rolle des Mannes während der Geburt ist keineswegs nebensächlich.
Er ist nicht Statist, nicht Zuschauer – sondern Raumhalter, Vertrauensanker, Mit-Gebärender und Interessenvertreter.

Doch um dieser Rolle gerecht zu werden, braucht es mehr als guten Willen.
Es braucht mentale Stärke, eine gute Vorbereitung, Wissen und bewusste Kommunikation.

Denn nur wer klar ist, kann schützen.
Und nur wer versteht, kann mittragen.

Wenn ihr euch eine umfassende, ganzheitliche Geburtsbegleitung wünscht, kontaktiert mich: hallo@marikos.art.

Literaturverzeichnis

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